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Garnelen vergesellschaften: Wie man verschiedene Garnelenarten erfolgreich in einem Aquarium halten kann

Simon Simon

Ein wichtiges Thema in der Aquaristik ist immer wieder das Gesellschaftsaquarium. So toll die kleinen bunten Garnelen auch sein mögen, ein reines Garnelenaquarium mit Zwerggarnelen, die sich fast ausschließlich am Boden aufhalten, ist vielen auf Dauer etwas zu ruhig. Es werden also Fische benötigt, die die oberen Regionen beleben und die Freiwasserbereiche nutzen.

Welche Fische kommen mit Garnelen zurecht?

Grundlegende Informationen zur Haltung von Fischen und Zwerggarnelen

Im Wesentlichen gilt: Wenn diese Fische nicht ausschließlich Pflanzenfresser sind, ist es durchaus möglich, dass die eine oder andere Garnele in ihrem Magen landet. Was in das Maul eines Allesfressers unter den Zierfischen passt, wird auch gefressen. Je kleiner die ausgewählte Fischart ist, desto größer sind die Überlebenschancen der Zwerggarnele. Raubfische und aktive Jäger wie Grundeln, Messerfische, Arowanas, Barsche und Buntbarsche sollten niemals mit Garnelen vergesellschaftet werden – auch bei den kleineren Arten kann es passieren, dass die Garnelen gejagt, gebissen und schwer verletzt oder sogar ganz gefressen werden.

 

Verhaltensweisen von Garnelen in einer Fischgesellschaft

Zwerggarnelen „kennen“ in der Regel fischige Mitbewohner aus ihrem natürlichen Lebensraum, und ein Vermeidungsverhalten ist fest in ihren Genen verankert. In Fischgesellschaft wird sich eine Zwerggarnele daher zunächst verstecken.

Dass man ihr entsprechende Verstecke anbieten sollte, braucht hier sicher nicht betont zu werden. Auch fein strukturierte Pflanzen, die dichte Polster bilden, sind als Versteckmöglichkeiten buchstäblich überlebensnotwendig, vor allem für den Garnelennachwuchs im Gesellschaftsaquarium mit Fischbesatz. Hierfür eignen sich Moose, aber auch dicht wachsende Vordergrundpflanzen wie das Kuba-Zwergperlkraut oder die Brasilianische Graspflanze, in deren feinen Strukturen die Zwerggarnelen Schutz vor ihren potentiellen Fressfeinden finden.
Mit der Zeit werden die Garnelen wieder zutraulicher, wenn sie merken, dass die Fische ihnen nichts tun, und kommen wieder heraus. Oft verstecken sich vor allem junge Garnelen einfach sehr gut, bis sie eine Größe erreicht haben, bei der sie nicht mehr gefressen werden können, und kommen dann aus ihrem Versteck hervor.

Geeignete Wasserwerte

Genau wie Zwerggarnelen haben Fische auch bevorzugte Wasserwerte; es gibt sowohl Fische für weiches, leicht saures Wasser als auch für alkalisches Wasser. Die Ansprüche der Tiere sollten sorgfältig beachtet werden – die Aquarientiere werden es Ihnen mit einem langen und gesunden Leben, prächtigen Farben und lebhaftem Verhalten danken.

 

Die richtige Größe des Aquariums

Bei der Haltung von Fischen ist in jedem Fall auch die erforderliche Aquariengröße wichtig. Nach der österreichischen Tierhaltungsverordnung dürfen keine Fische in Aquarien mit einer Kantenlänge von weniger als 60 cm oder 54 Litern gehalten werden. In Deutschland gibt es kein solches Gesetz, aber das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft hat 1998 ein Gutachten veröffentlicht: die Mindestanforderungen an die Haltung von Zierfischen (Süßwasser). Auch hier wird die Mindestgröße von 54 Litern für die dauerhafte Haltung von Zierfischen in Aquarien dringend empfohlen, allerdings mit Ausnahme von Zuchtaquarien, Aquarien zur Zuchtvorbereitung, vorübergehender Haltung und kleineren Aquarien für besonders kleine Fische.

 

Welche Fische kommen mit Garnelen zurecht?

Kampffische / Bettas

Daher können wir Nano-Aquarien für die Fischhaltung im Allgemeinen nicht empfehlen. Betta splendens, der Siamesische Kampffisch, ist eine große Ausnahme von dieser Regel. Dieser schöne, sehr territoriale Fisch lässt sich am besten und stressfreiesten in Einzelhaltung halten, und gerade die großflossigen Varianten brauchen kein riesiges Aquarium, sondern können in Würfeln ab 20 Litern Fassungsvermögen gehalten werden. Kampffische sind Charaktertiere: Es gibt Kampffische, die sich ganz wunderbar mit Garnelen zusammen halten lassen, aber auch Bettas, die wahre Fressmaschinen sind und die Zwerggarnelen als willkommenen Snack betrachten. Die alte Grundregel: „Gegessen wird, was ins Maul passt“ wird bei diesen Fischen ggf. ergänzt durch: „… und was nicht passt, wird zugebissen“. Eine Vergesellschaftung von Betta splendens und Zwerggarnelen kann nur bedingt empfohlen werden, hier kommt es wirklich auf den Charakter des jeweiligen Betta an. Betta splendens mag verkrautete Aquarien und ruht sich gerne auf großen Pflanzenblättern aus.

Achtung! Als Labyrinthfische können Kampffische tatsächlich ertrinken! Achten Sie daher bitte darauf, dass sich der Betta nicht unter Dekorationsgegenständen oder anderen Aquarieneinrichtungen verfangen kann.

Salmler

Auch die Vergesellschaftung von Garnelen und Salmlern ist in begrenztem Umfang zu empfehlen. Zu den Salmlern, die an ihrer kleinen Fettflosse auf dem Rücken zwischen Rücken- und Schwanzflosse zu erkennen sind, gehören die beliebten blauen, schwarzen und roten Neons, der Neonsalmler, der Kupfersalmler, der Funkensalmler, der Rotkopfsalmler, der Red of Rio und viele andere Arten. Salmler sind Allesfresser, aber einige von ihnen sind recht räuberisch und jagen aktiv nach kleinen Krebstieren und jungen Garnelen.

Hier empfiehlt sich eine gute, fein strukturierte Bepflanzung mit Moosen und Pflanzen mit feinem Laub und zur Vergesellschaftung nur robuste und sich schnell vermehrende Garnelen, zum Beispiel die Malawa-Garnele / Sulawesi-Binnengarnele, die Red Fire-Garnele, die Red Sakura-Garnele, die White Pearl-Garnele und alle anderen in der Aquaristik bekannten Arten und Farben der Gattung Neocaridina. Auch eine Vergesellschaftung kleinerer Salmler mit Garnelen, die aufgrund ihrer Größe nicht gefressen werden können, wird erfolgreich sein: Amanogarnelen und – bei ausreichender Strömung – Fächergarnelen.

Lebendgebärende

Dasselbe gilt für ein Gesellschaftsaquarium mit Lebendgebärenden. Platys, Schwertträger, Mollys, Guppys und Endler-Guppys sind aufgrund ihrer Größe und ihrer Ansprüche an die Wasserhärte ebenfalls nur zusammen mit Neocaridina (Red Fire, Yellow Fire und all die anderen bunten Juwelen der Gattung), Sulawesi-Binnengarnelen, großen Amano-Garnelen oder Fächergarnelen zu empfehlen.

 

Kärpflinge und Reisfische

Kleinere Lebendgebärende wie der Teddykarpfen oder der Zwergkarpfen, kleinere eierlegende Zahnkarpfen wie der Norman’s Luminous Eyefish oder der eng verwandte Ricefish aus der Familie der Karpfenfische können auch mit weniger gut reproduzierenden Garnelen gehalten werden, zum Beispiel mit Tigergarnelen oder Bee Shrimps. Will man Zwerggarnelen vor allem mit den größeren Karpfengarnelen und Hechtgarnelen halten, brauchen sie unbedingt Verstecke und Pflanzendickichte und dann sollte man wieder zu den robusteren und sich gut vermehrenden Arten greifen.

 

Bärblinge und Barben

Zu allen Zwerggarnelen passen sehr gut kleine Bärblinge, zum Beispiel der Moskito-Zwergbärbling, der Perlhuhnbärbling, der Kreuzstreifendärbling und natürlich auch der Zebrabärbling. Sie sind für die Vergesellschaftung mit Garnelen fast uneingeschränkt zu empfehlen, immer vorausgesetzt, die bevorzugten Wasserwerte der Arten stimmen überein, ebenso der Temperaturbereich. Robuste Garnelen können auch mit den etwas größeren Barben wie der Moosbarbe zusammen gehalten werden, immer vorausgesetzt, dass das Aquarium genügend Versteckmöglichkeiten bietet.

Harnischwelse und Zwergpanzerwelse

Die meisten Zwerggarnelen lassen sich auch gut mit Algenfressern wie Ancistrus / Saugwelsen oder Otocinclus / Ohrgitterharnischwelsen und auch mit Hexenwelsen, sowie mit den meisten Panzerwelsen vergesellschaften. Zwergpanzerwelse und kleinere Arten wie der Panda-Panzerwels sind hier bestens geeignet.

Garnelen aus dem Malili-See-System (Matano-See, Mahalona-See, Towuti-See, Masapi-See und Montoa-See) und dem Poso-See auf Sulawesi sollten jedoch überhaupt nicht mit Fischen gehalten werden. Diese Garnelen sind zu spezifisch in ihren Ansprüchen und sind bereits ohne Fischgemeinschaft sehr stressempfindlich.
Ebenfalls sehr stressempfindlich sind die neuen hochgezüchteten Bienengarnelen wie Pintos, Boas und andere Varianten und Hybriden der Bienengarnelen.